Die Mission des Übernationalen.
Zur Judentumskonzeption einiger
deutschsprachiger jüdischer Schriftsteller (A.
Wolfenstein, A. Ehrenstein, R. Kayser, L. Feuchtwanger,
J. Roth).
In: Das Jüdische Echo.
Zeitschrift für Kultur & Politik. Hrsg. v. den Jüdischen
Akademikern Österreichs und der Vereinigung jüdischer
Hochschüler Österreichs, Vol. 45 Oktober 1996, S. 155-161
Obwohl im ersten Drittel unseres
Jahrhunderts auch Juden zu Trägern eines aggressiven Nationalismus
geworden sind1, fällt der hohe Anteil auf, den
jüdische Intellektuelle und Schriftsteller an übernationalen
und kosmopolitischen Ideen hatten. Unter dem Einfluß des
Antisemitismus distanzierte sich eine neue Generation seit den
neunziger Jahren nicht nur von ihren wirtschaftlich erfolgreichen
Vätern - mit den gesamtgesellschaftlichen Veränderungen
wandelte sich auch ihre politische und ideologische Orientierung.
Vom Germanenkult und deutschen Konservatismus herkommend, wandten
sie sich einer neuen, zunächst neoromantischen, später
expressionistisch geprägten jüdischen Geistesbewegung
zu.
Trotz verbaler Auseinandersetzungen
zwischen nach Assimilation strebenden Juden einerseits und national
gesinnten Juden andererseits dominierten auch bei den Zionisten
Doppel- oder Mehrfachidentitäten. Man betrachtete sich als
Deutscher und als Jude bzw. als österreichischer, böhmischer
oder Prager Jude, der sich zu seiner Heimat im jeweiligen Land
und zum Judentum bekannte, sich praktisch aber aus der mitteleuropäischen
Kultur und Gesellschaft nicht gelöst hatte.2
Ein unabhängig vom Partei-Zionismus
existierendes neues Bekenntnis zum Judentum sah sich mit Jahrhundertbeginn
als Teil einer allgemeinen Kulturbewegung, begriff sich dabei
aber keinesfalls als "gegen äußere Gegner gerichtete
'Wehr-, Abwehr- oder Geltungsbewegung""3.
Zu einem diesbezüglich charakteristischen Dokument wurde
das vom Prager Studentenverein Bar Kochba herausgegebene Sammelbuch
"Vom Judentum", das im Kurt Wolff Verlag erschien und
an dem neben Kulturzionisten auch erklärte Gegner des Zionismus
und Schriftsteller wie Jakob Wassermann, Karl Wolfskehl, Max
Brod und Arnold Zweig beteiligt waren.4
In der gesamtgesellschaftlichen
Modernisierungskrise erlebte sich die im Zentrum des Kulturwandels
stehende jüdische Jugend, die ausgeprägter verbürgerlicht
und höher gebildet war, als mehrfach fremd und heimatlos.5
Im Konflikt mit ihren Vätern suchte sie im Judentum eine
neue kulturelle und geistige Identität. Sie war mit deutlichen
Vorbehalten gegen eine ungebremste Assimilation verbunden, fühlte
sich jedoch dem politischen Liberalismus verpflichtet und bekannte
sich seit dem Ersten Weltkrieg tendenziell als "links".6
Im Unterschied zu den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts
lebte eine neue jüdische Generation eine Synthese unterschiedlicher
Identitäten, die neben und miteinander existierten. Wie
Zygmunt Bauman über "das Ende der Eindeutigkeit"
in seiner Studie "Moderne und Ambivalenz" dargestellt
hat, gliederte die Akkumulation die Juden nicht in die deutsche
Gesellschaft ein, sondern transformierte sie in einen abgesonderten
und ambivalenten Zustand,7 der sie die Widersprüche
der Kultur und Gesellschaft früher als die "Einheimischen"
erfahren sowie schärfer beobachten und diagnostizieren ließ.8
Die Juden waren die ersten, "die den modernen Traum von
der Gleichförmigkeit durchschauten, die ersten, die sich
von der modernen Furcht vor Differenz freimachten, die ersten,
die unverhohlen die moderne Religion der Intoleranz angriffen;
sie konnten unter den ersten sein, die die universale condition
humaine im Status des Fremden als eines sozial Ausgestoßenen
erblickten."9
Der folgende Beitrag beschränkt
sich auf die Vorstellungen, die Schriftsteller wie Alfred Wolfenstein,
Albert Ehrenstein, Rudolf Kayser, Lion Feuchtwanger und Joseph
Roth mit dem Judenrum verbanden. Er möchte zeigen, daß
sie in den Jahren 1917 bis 1933 im Judentum die besondere "Mission"
des Übernationalen sahen. Dabei muß ausgeklammert
werden, inwiefern dies auch für Autoren wie Max Brod oder
Arnold Zweig gilt, die sich unter dem Einfluß Martin Bubers
zwar zum Zionismus bekannten, den jüdischen Nationalismus
aber als geistige Bewegung zur Verwirklichung menschheitlicher
Ziele begriffen. Unberücksichtigt bleiben müssen die
übernationalen Visionen der vielen jüdischen Intellektuellen,
die sich nicht explizit auf eine besondere "jüdische
Sendung" bezogen; dies wurde den Rahmen bei weitem sprengen.10
Über den hohen Anteil von
Schriftstellern jüdisch bürgerlicher Herkunft an der
modernen Literatur des ersten Jahrhundertdrittels hinaus11
fällt auf, daß zahlreiche expressionistische Dichter
ihr poetologisches Programm mit dem Judentum in Verbindung bringen.12
Sie erklären sich den Sinn ihrer mehrfachen Heimatlosigkeit
aus der universellen Sendung, die Gott seinem über die Welt
verstreuten Volk gegeben habe. Die Abwendung von der Assimilation
und dem Individualismus der Vätergeneration ging mit einem
geistig-sozialen Streben nach Spiritualität und Vermenschlichung
einher, bei der man sich in die Nachfolge der Propheten stellte.
Das Bekenntnis zum "Jüdischen" sollte dabei jedoch
nicht als separatistischer Versuch verstanden werden, sich aus
der deutschen Kultur zu verabschieden.
Im Vorwort zu einer Essaysammlung,
die den Titel "Juden in der deutschen Literatur" trägt,
hoffte der Herausgeber auf eine Zeit, da "Abgrenzen' nicht
mehr "Ausgrenzen" bedeuten würde. Dafür sei
aber erst in dem Augenblick der Grund gelegt, in dem sich "der
Jude seiner unlösbaren Zugehörigkeit zur deutschen
Kultur so sehr als einer selbstverständlichen Tatsache bewußt
ist, daß vom Trennenden getrost die Rede sein kann, und
wo der Deutsche im Juden den Mitbürger gerade wegen seiner
Andersartigkeit schätzt"13.
Alfred Wolfenstein
Zu einer Art Nachwort der 23
Porträts deutsch-jüdischer Autoren wurde ein Aufsatz,
der das "neue Dichterrum des Juden" aus dem "jüdischen
Wesen" erklärte.
Der in Berlin lebende expressionistische
Lyriker Alfred Wolfenstein (1883-1945), der Kurt Hillers Aktivismus-Bewegung
mitbegründet hatte, betrachtete darin die über die
Welt verstreuten Juden nicht nur als unglückliche Gestalten.
Sie wurden die Zeichen eines allgemeinen Übergangs deutlich
sichtbar tragen und seien zu Sendboten der modernen Entwicklung
geworden. Im "Schicksal" der Juden, keinen eigenen
"Boden" zu besitzen und überall fremd zu sein,
erblickte Wolfenstein die Zukunft der ganzen Menschheit, die
"von dem allzu testen Halt am Vaterlande" "forttreiben"14
würde. Die jüdische Diaspora sei die Diaspora der Moderne,
die nach der Zerstörung Jerusalems und dem Fall der Ghettomauern
neu beginnen würde: "Sie ist freilich diesmal eine
allgemeiner-menschliche, eine verbundenere Zerstreuung. Doch
ich glaube, der Jude ist zu ihr (die nicht besser und nicht einmal
leidvoller sein muß als die Verwurzelung für immer
berufen."15
Das Schicksal des "ewigen
Juden" scheint mit dem des "ortlosen" Dichters
vergleichbar, in dem beide mit einer spirituellen Sendung unter
den Völkern verstreut seien. Das ahasverische Geschick erscheint
nicht nur als Not: Wolfenstein preist die unverlierbar schwebende,
spirituelle Sendung des Juden und seines neuen Dichterrums, das
einem "göttlich-sozialen Mythos" zur Erneuerung
Europas diene: "Viele wünschen neuen Boden. Herrlicher
ist die Unabhängigkeit einer neuen jüdischen Gestalt."16
Neben eigenen Arbeiten führt
Wolfenstein die Dichtungen Franz Werfels und Else Lasker-Schülers
an, wenn er schreibt, daß das "jüdische Wesen"
in einer neuen dichterischen Kunst seine gegenwärtige Erfüllung
erlebe, die von der Welt der Zwecke wie von einem jenseitigen
und unmenschlichen Gott gleich weit entfernt sei.17
Von der jüdischen Dichtung gehe eine religiös-soziale
Kraft der Liebe aus, sie schaffe Bindung und Gemeinschaft und
vereine den Menschen "mit den anderen in einer großen
freudigen Gleichheitssphäre", wodurch sie eine göttliche
Sendung verwirkliche:
"Aber die Dichtung überschreitet
auch den nur menschlichen Sinn der Utopie. Sec gibt eine neue
Abwandlung des göttlich sozialen Mythos: vom ewig begehrten
Eingehen Gottes in die Gemeinschaft."18
Albert Ehrenstein
Auch Albert Ehrenstein (1886-1950)
verfügte eine ähnlich universalistische Konzeption
und erhoffte sich vom Judentum die Erlösung der ganzen Menschheit.
Mit dem essayistischen Aufruf zur "Menschlichkeit!",
der gekürzt auch unter dem Titel "Zionismus und Menschlichkeit"
publiziert wurde19, wandte sich der Wiener Expressionist
gegen die separierende, nationale Einbindung, mit der Max Brod
der Vereinzelung des jüdischen Individuums begegnete.20
Anders als die Kulturzionisten um Martin Buber, die auch dem
jüdischen Nationalismus eine universelle Dimension zusprachen,
wehrte Ehrenstein solche Vorstellungen konsequent ab. Der kosmopolitische
Schriftsteller sah den Sinn des Judentums nicht in der Schaffung
eines "jüdischen Nationalparks" bzw. in der "Flucht
ins Herbarium", sondern im "liebenden Dienst"
an der europäischen Menschheit: "Es gibt eine höhere
Dienstpflicht als die allgemeine, nationale, konfessionelle,
wirtschaftliche. Das Reich Gottes auf Erden wird nicht dadurch
näher gebracht, daß sich eines der wenigen Gott tragenden
Völker 'selbständig' macht, in engstem Weltbezirk wie
die anderen Völkerkommis etabliert, sich lokalisiert."21
Auch Albert Ehrenstein betrachtete
die Diaspora nicht nur als beklagenswerten Zustand, sondern als
Grundlage der universellen Sendung der Juden. Der österreichische
Lyriker und Erzähler, der während des Weltkrieges,
1917, in die Schweiz flüchtete, klagte die Barbarei der
europäischen Volker an, die sich ihre eigenen "Stammgottheiten"
und "Spezial-Baale" geschaffen hatten: "Hatten
die Konfessionslehrer sämtlicher Sekten sich darauf 'beschränkt',
den Kindern als Inbegriff aller Religion nur zwei Sätze
ins Herz zu treiben, in die innerste Seele zu gießen, waren
wir aller Kriege und Ismen enthoben. Ich meine die Sprüche:
'Du sollst nicht töten' und 'Behandle deinen Nächsten
wie dich selbst'."22
"Wo sind die Propheten Gottes?"
fragte er in lyrischen Aphorismen mit dem Titel "Stimme
gegen Barbaropa", die er in René Schickeles "Weißen
Blättern" veröffentlichte.23 In einem
Aufsatz über "Zion" wendet er sich gegen den Besitzwahn
der "Eingötterei" des jüdischen Volkes, das
seinen Gott und sein Land haben will, und betont: "Die Lebensform,
die Kunstform des echten Juden ist der Ahasverismus."24
Im Essay "Vom deutschen
Adel jüdischer Nation" bezieht er sich auf jüdische
Autoren wie Gustav Landauer, Franz Werfel, Max Brod und Martin
Buber, wenn er den qualitativ und quantitativ hohen Anteil der
Juden am gegenwärtigen deutschen Geistesleben zu erklären
sucht.25 Die besondere Substanz jüdischer Dichtung
wachse aus den Traditionen eines Volkes, das von den politisch-historischen
Umständen auf die Bibel, das Wort und die Schrift als Geistesquelle,
zurückgeworfen und "von allen militärischen, politischen
Berufen und Staatsanstellungen" abgedrängt worden sei.
Die besondere Poetologie des Judentums, der Ehrenstein offensichtlich
auch das eigene Schaffen verpflichtet sah, betrachtete er als
fortzusetzendes Werk der Propheten, das mit der Geistigkeit des
Ostens verknüpft sei: "In aller jüdischen Dichtung
finde ich ein Plus an Moral und Ethik, oft sorgfältig verborgen
hinter einer übertrieben-zynisch witzelnden Maske. Der Stamm
der alten Propheten lebt noch. Die Bibel ist nur ein Fragment.
Altes und neues Testament sehnen sich nach einer Ergänzung,
nach einem tröstlichen Ende. Ich weiß, daß der
kommende Messias nur ein Jude oder Slawe sein kann: Ein Asiate,
ein Mensch aus dem ewig Ewiges zeugenden Osten."26
Rudolf Kayser
Auch der Essayist und Erzähler
Rudolf Kayser (1869-1964), der von 1919 bis 1933 Redakteur des
S. Fischer Verlags war, sah die Mission der jüdischen Gemeinschaft
in der Diaspora und nicht in den territorial-politischen Bestrebungen
des Zionismus. Die genossenschaftliche Gemeinschaft der zur Staatenbildung
unfähigen Juden sollte Europa bei der Überwindung des
egoistischen Machtstaates helfen.27 Als "Volk
der Literatur" bildeten die Juden eine lebendige Bewegung,
die "der Gemeinschaft der Propheten entstiegen" sei
und "auf die Gemeinschaft zwischen Volk und Menschheit"
ziele: " das uns nächste aber heißt: Europa".28
Kaysers Programmschrift "Der
Neue Bund" erschien in Bubers Kulturzeitschrift "Der
Jude", die sich als "unabhängiges Organ für
Erkenntnis und Förderung des lebendigen Judentums"
verstand. Hinter dem im Februar 1919 veröffentlichten Aufsatz
rückte die Redaktion jedoch eine aus zionistischer Perspektive
verfaßte "Entgegnung" ein, in der Arnold Zweig
betonte, daß die Juden ihre Aufgaben nicht in europäischen
Zielstellungen, sondern im eigenen Volk suchen sollten.29
Mit einer Macht- und Gewaltprinzipien entsagenden genossenschaftlichen
Gemeinschaft bezog sich Kayser allerdings auf Vorstellungen,
wie sie auch bei den Kulturzionisten um Martin Buber zu finden
waren. Gegen eine äußerliche, nur organisatorische
Einheit des Staates, der keine Verbindung der "Einzelseelen"
ermöglichte, sollten die Juden für Buber eine lebendige
Gemeinschaft in der Form von Genossenschaften, Kameradschaften
oder Brüderschaften bilden. Die "Autonomie der Gemeinden"
setzte er gegen den zentralisierten Staat: Ein Menschenverband
sei nur dann "Gemeinschaft" zu nennen, "wenn er
aus kleinen lebendigen Gemeinschaften, aus kräftigen Zellenorganismen
unmittelbaren Miteinanderseins besteht, die zueinander in gleich
direkte und vitale Beziehung treten (...)."30
"Eine Gemeinschaft ohne
staatliche Tendenz" beweise "die starke Religiosität
ihrer Mitglieder"31, meinte Rudolf Kayser mit
sehr ähnlichen Intentionen. "In dieser jüdischen
Genossenschaft ist das Judentum nicht mehr Besitz, Artung und
Kultus, sondern (gemeinschaftliche) Kraft, die auf die Erde sich
stützt, den Blick aber auf Gott gerichtet."32
Der neue Bund der Juden habe das "Jahwe-Werk" in der
Diaspora zu "vollbringen" und die Zeit des Messias
vorzubereiten - ein Ziel, das im gleichen Jahr zum Beispiel auch
Ernst Blass mit dem utopischen Geist der expressionistischen
Erneuerung verband.33 Die jüdische Genossenschaft
solle nicht nur einer jüdischen, sondern einer europäisch
übernationalen, ethischen Aufgabe dienen, denn sie beginne
"ihr Werk in den Vaterländern, deren Sprache sie spricht
und deren Schicksal sie erleidet"34. Rudolf Kayser
- der 1922 Redaktionschef der führenden Kulturzeitschrift
der Weimarer Republik, der "Neuen Rundschau", wurde,
die er zu einem kosmopolitischen Organ der weltbürgerlichen
Intelligenz machte - beschwor das Europäertum der Juden.
Sein Verständnis vom Judentum war eindeutig antinational,
zumal sein "Neuer Bund" vorwiegend ein westjüdischer
sein sollte. "Das also ist die Mission der Juden: selbst
staatenlos die Erde zur Menschenheimat zu machen, durch Ethos
die Menschenbruder zu erlösen."35 Er insistierte:
"Wirkliche jüdische Politik" sei "europäische
Politik", "denn sie stellt über Nutzen und Prestige
der Staaten das Prestige der Menschheit."36
Lion Feuchtwanger
Die besondere literarische "Neigung"
der Juden und ihren hohen Anteil an der deutschen Literatur leitete
der in München geborene Lion Feuchtwanger (1884-1958) aus
der Bibel ab. Sie begründe die Einheit, die sie zu einem
Volk gemacht habe. In seiner Studienzeit loste er sich vom orthodoxen
Judentum seiner Eltern und entwickelte sich zu einem aufklärerischen
Freidenker, der sein Weltbürgertum aus der übernationalen
Mission der Juden erwachsen sah. Über die gesamten zwanziger
Jahre hinweg sah er deren historische Berufung in der Bewahrung
des geistig-kulturellen Gedächtnisses der Welt und in einer
Mittlerfunktion zwischen der europäisch-amerikanischen Zivilisation
und der asiatischen Kultur. Als Menschengruppe, die von Anbeginn
sowohl zu Abendland wie Morgenland gehört habe, zwischen
Europa und Asien gestellt sei, betrachtete er die Juden als die
Träger der Lehre der Tat, der Persönlichkeit und des
Kampfes, aber auch als der des Nichttuns, des Verzichts, der
Überwindung des Willens bzw. des Aufgehens im Nirwana.37
"Die Wanderschaft durch die Welt machte den Blick weit,
schärfte ihn für kosmopolitische Zusammenhange",
heißt es abschließend bereits im Aufsatz "Die
Verjudung der abendländischen Literatur" aus dem Jahre
1920.38 In der läuternden Einsicht in die Sinnlosigkeit
und den Unwert eines partikularen irdischen Strebens sah der
deutsch-jüdische Romancier die Entwicklungstendenz der Epoche
vorgezeichnet. Am Ende seines Romans "Jud Süß"
läßt er den württembergischen Finanzjuden Josef
Süß Oppenheimer erkennen, was dem "heimlichen
Wissen" des Judentums und dem Sinn der Bibel entspricht:
"Vielfältig ist die Welt, aber sie ist eitel und Haschen
nach Wind; eins aber und einzig ist der Gott Israels,
das Seiende, das Überwirkliche, Jahve."39
Im Unterschied zu den "bodenständigen"
Zuständen einer vormodernen Zeit sah Lion Feuchtwanger in
der nomadenhaften Existenz der Juden, ihrem "Nichtverwurzeltsein",
die zur allgemeinen Notwendigkeit gewordene Tendenz der Entwicklung,
die den Juden in eine Vorreiterrolle brachte: "Was früher
den Juden von ihren Gegnern als ihre verächtlichste Eigenschaft
vorgeworfen wurde, ihr Kosmopolitentum, ihr Nichtverwurzeltsein
mir dem Boden, auf dem sie lebten, das erweist sich plötzlich
als ungeheurer Vorzug. Daß sie seit Jahrhunderten umgetrieben
wurden, daß sie sich immer zu neuen Menschen, neuen Verhältnissen
anpassen mußten, macht sie in einer rasch veränderlichen
Zeit schnellsten Verkehrs denen überlegen, die sich nur
auf ihrer Scholle bewegen konnen."40
Noch in "Nationalismus und
Judentum", geschrieben nach seiner Emigration aus Deutschland,
bestimmte er die universelle "Aufgabe des Judentums"41
aus dem über die Welt zerstreuten Diaspora-Dasein. Aus dem
Widerspruch zwischen dem "weltlichen Glanz" und dem
"geistigen Elend" der Juden leitete er die Voraussetzung
für die "Läuterung" der ganzen Menschheit
ab. Feuchtwanger beruft sich auf den Propheten Jesaja als "Klassiker
eines Messianismus mit besonders universalistischen Implikationen"42,
wenn er den Sinn des Judentums gegen die "Grund-ldeologien"
setzt, auf denen die nationale Zusammengehörigkeit fußt.
Er erfaßt dies durch vier Theorien: 1. der gemeinsamen
Bedingungen von Politik, Region und Klima, 2. der Rassentheorie,
3. der gemeinsamen Geschichte bzw. der Erfahrung des "Wir"
und 4. der gemeinsamen Sprache.43 In einem relativ
umfangreichen Aufsatz erläutert Feuchtwanger, warum alle
diese Ideologien "zur Bestimmung des Judentums nur sehr
eingeschränkt oder überhaupt nicht brauchbar sind"44.
Die eigene Aufgabe verstand er
geistig und kosmopolitisch, als Weltbürger plädierte
er für das Überschreiten und die Vermittlung der sich
wechselseitig befruchtenden kulturellen Werte der Völker,
nicht aber für das Aufgeben des Judentums. Scharfsichtig
hebt Arie Wolf in einem Aufsatz über "Feuchtwanger
und das Judentum" hervor, daß sein Kosmopolitismus
und Internationalismus keinen Verzicht auf nationale Eigenart
und nationale Traditionen bedeutete.45 Jüdischer
Nationalismus, wie Feuchtwanger ihn verstand, mußte sich
dabei allerdings ständig selbst überwinden: "Das
Ziel des wahren jüdischen Nationalismus ist die Durchdringung
der Materie mit Geist. Er ist kosmopolitisch, dieser wahre jüdische
Nationalismus, er ist messianisch."46
Joseph Roth
Speziell mit dem nicht assimilierten,
noch ursprünglichen Ostjudentum verband Joseph Roth (1894-1939)
eine dem menschlichen Streben entsagende, selbstlose Gottesfrömmigkeit.
In "Juden auf Wanderschaft" (1927), dem großen
Essay über ihr Leben in den "jüdischen Städtchen"
und den "westlichen Gettos", betont der aus Galizien
stammende Publizist und Romancier, daß ein religiöser
Jude nicht an die nationale Freiheit des Menschen, sondern an
Gott glaubt. Mit seinem Bild vom Ostjuden beschwor Roth ein messianisches
Gottesjudentum, das dem westeuropäischen Nationalismus und
dem Zionismus widersteht: "Von den Menschen kann ihm nichts
wirklich Gutes kommen. Ja, es ist fast eine Sünde, bei den
Menschen um etwas zu kämpfen. Dieser Jude ist kein 'nationaler'
Jude im westeuropäischen Sinne. Er ist Gottes Jude. Um Palästina
kämpft er nicht. Er haßt den Zionisten, der mit den
lächerlichen europäischen Mitteln ein Judentum aufrichten
will, das keines mehr wäre, weil es nicht den Messias erwartet..."47
Der Glaube an den einzigen Gott
soll einen Universalismus konstituieren, der sich über die
Partikularinteressen der Menschen hinwegsetzt; wo es unter den
Ostjuden nationale Gedanken gäbe, verkörperten sie
lediglich ein leider notwendiges Übel.48 Wenn
von allen Nationen eine berechtigt ist, in der 'nationalen Frage'
einen lebenswichtigen Inhalt zu erkennen, so sind es die Juden,
die der Nationalismus der anderen zwingt, eine 'Nation' zu werden."49
Roth betont jedoch stets, daß
der "nationale Gedanke" ein westeuropäischer sei50,
der das Judentum degradiere, weil er seinem Universalismus widerspräche.
Er fragt, "ob die Juden nicht noch viel mehr sind, als eine
nationale Minderheit europäischer Fasson"; ob sie nicht
Wichtigeres aufgeben, wenn sie Anspruch auf "nationale Rechte"
erheben.51 In der Vaterlandslosigkeit der Juden sah
Roth ähnlich wie Wolfenstein, Kayser und Feuchtwanger einen
historischen Fortschritt. Die Juden seien das erste Volk, das
die die Welt entzweienden nationalen Partikularinteressen überwunden
und sich den zerstörerischen Forderungen der Vaterländer
entzogen habe. "Die Vaterländer und Nationen wollen
aber in Wirklichkeit noch mehr, noch weniger: nämlich Opfer
für materielle Interessen. Sie schaffen 'Fronten', um Hinterländer
zu bewahren. Und in dem ganzen tausendjährigen Jammer, in
dem die Juden leben, hatten sie nur den einen Trost: nämlich
den, ein solches Vaterland nicht zu besitzen."52
In einem Artikel über den
aus den Klagemauerstreit hervorgegangenen gewaltsamen Bürgerkrieg
zwischen Arabern und Juden 1929 in Palästina betonte Roth,
daß nicht nur in Jerusalem eine Klagemauer stehe. Polemisierend
wendet er sich gegen die Kriegsberichterstattung der jüdischen
Presse, die sich von der der deutschen Presse über den Ersten
Weltkrieg nicht unterscheide.53 Für den Juden
führe kein Ausweg zum irdischen Ziel einer eigenen "Heimstätte"
oder zu seiner "Freiheit".54 Es sei der
"Wille der Geschichte", daß das über die
Welt zerstreute Volk Gottes kein Land bewohne, sondern die Landstraßen
bewandere.55 Die über die Welt verstreuten Juden
haben für ihn nicht nur die Potenz einer eigenen Nation,
sondern für eine "vorweggenommene, zukünftige
Form der Nation": eine "Übernation". Mit
dem Staat und seinen kriegerischen Eroberungen hatten sie "die
groben Formen der 'Nationalität' abgestreift".56
Noch nach Hitlers Machtantritt
pries der "Franzose aus dem Osten" den "Segen
des ewigen Juden", keiner Nation und keinem Vaterland anzugehören,
sondern über die ganze Erde wandern zu können. Das
Spezifische seiner Identität sah er in der permanenten Unzugehörigkeit
des Juden.57 Das Bedürfnis der Juden, "ein
eigenes Land zu besitzen", verstieß gegen ihre Mission,
"der Welt Gott zu geben". Sein Grundgedanke ist: "Sie
waren über die Welt verstreut worden, um Gottes Namen zu
verbreiten."58
"Aussaat über alle
Lande hin"
Es muß an dieser Stelle
dahingestellt bleiben, inwiefern sich die Millionen toten Juden
und die vom Antisemitismus aus Europa vertriebenen Juden, die
in Palästina nicht nur einen Zufluchtsort, sondern auch
eine nationale Heimat fanden, sich zu der hier beschworenen Mission
berufen sehen konnten. Von gegenwärtig anhaltendem Interesse
ist die sich hier ausdrückende Idee humanistischer Universalität.
Angesichts der Unterteilung der Menschen in Rassen und Nationen
durch die Nationalsozialisten fragte Joseph Roth 1934: "Ist
es denn nicht ehrenvoller, ein Mensch (oder ein Christ) zu sein,
als ein Deutscher, ein Franzose, ein Engländer?"59
Das Bekenntnis zum Judentum war
bei allen hier untersuchten Autoren mit der besonderen "Mission
des Übernationalen" verbunden, die die Juden zur Avantgarde
eines weltbürgerlich ausgerichteten Europas erklärte.
Ihre besondere Sendung wurde aus der historischen Spezifik eines
Volkes abgeleitet, das zur Verwirklichung der der Menschheit
dienenden Botschaft des einzigen Gottes berufen sei.
Dieses säkularisierte Judentumsverständnis
wandte sich gegen die überholte Gesetzesreligion der jüdischen
Orthodoxie wie gegen den modernen jüdischen Nationalismus
zionistischer Prägung, und es entsprach damit zumindest
partiell den Vorstellungen des damaligen Reformjudentums. Gegen
das verzerrende Bild einer national begrenzten, finsteren Religion
gerichtet, wie sie von christlicher Seite beschworen wurde, arbeitete
der führende Repräsentant des deutschen Reformjudentums,
Leo Baeck, in seinem Hauptwerk "Das Wesen des Judentums"
heraus, daß Gott seine Botschaft der Liebe über das
Volk Israel verkündet habe."60 Dessen Zerstreuung
sei als "eine Aussaat über alle Lande hin" zu
begreifen, "durch die Gottes Wort überall erwachsen
soll".61
Mit der Beschwörung ihres
auf der Bibel basierenden "selbstlosen Geistes" wurden
die Juden von Schriftstellern und Intellektuellen zu Erneuerern
der in die Krise geratenen modernen Gesellschaft und Kultur erklärt.
Auf der Grundlage ihrer nationalen Nichtzugehörigkeit sollten
sie zu Mittlern zwischen den Völkern und deren Kulturen
werden.
Für einen multikulturellen
Universalismus, wie ihn Klaus Leggewie versteht - bei dem die
binäre Opposition zwischen dem "Eigenen" und dem
"Anderen" aufgelöst ist, unterschiedliche Identitäten
gleichberechtigt nebeneinander existieren, miteinander in Austausch
kommen oder sich "vermischen", wobei Differenzen toleriert
und Grenzen durchlässig gehalten werden62 -,
fehlten in den mononationalen Gesellschaften unseres Jahrhunderts
allerdings die pluralistischen Grundlagen. Für die nichtjüdische
Gesellschaft mußte das Bekenntnis zu einer anderen Identität
ihrer Zugehörigkeit widersprechen. Die unterschiedlichsten
Formen und Qualitäten des Abgrenzens, auch die als Kosmopoliten,
wurde zur Ausgrenzung der Juden benutzt: "(...) der mononationale
Charakter des westeuropäischen Nationalstaats der Epoche
setzte den begrifflichen Rahmen und definierte die Polaritäten
(Assimilation vs. Nationalität), deren Kampf-(ldeologie-)charakter
die Anerkennung der Vermittlung ausschloß."63
Im historischen Rückblick
und in der Vorausschau auf ein Europa, das nicht nur eine wirtschaftspolitische
Einheit, sondern die geistig-kulturelle Einheit seiner Völkervielfalt
darstellt, fallt auf, daß Juden unter den ersten Intellektuellen
waren, die Ambivalenz und Offenheit nicht mehr nur negativ reflektierten,
sondern sehr frühzeitig "den Geschmack postmoderner
Existenz gekostet haben"64.
Anmerkungen
1 Man denke an die Begeisterung,
mit der manche den Beginn des Ersten Weltkriegs begrüßten,
insbesondere an Ernst Lissauers "Haßgesang gegen England'',
das wohl populärste Gedicht der ersten Kriegsmonate, oder
das Wirken von Max Naumann (1875-1939), des Gründers und
Vorsitzenden des Verbandes nationaldeutscher Juden.
2 Nationaljüdische Forderungen,
wie sie vor allem 1912 von Moritz Goldstein und vom zionistischen
Kongreß erhoben wurden, blieben auch bei den deutschen
Zionisten ohne praktische Konsequenzen. - In seinem Aufsatz "Deutsch-jüdischer
Parnaß" forderte Moritz Goldstein den Auszug der Juden
aus der deutschen Kultur (Deutsch-jüdischer Parnaß.
In: Der Kunstwart 25 (1912), März, S. 281-294). Auf dem
zionistischen Kongreß in Posen wurde eine Resolution verabschiedet,
nach der jeder Zionist die Pflicht habe, die Übersiedelung
nach Palästina in sein persönliches Lebensprogramm
aufzunehmen. - Vgl. Yehuda Eloni: Zionismus in Deutschland. Von
den Anfängen bis 1914. Gerlingen 1987 S. 273-277.
3 Hans Kohn: Der junge Buber
und der Herzlsche Zionismus. In Der Jude (1928). Sonderheft zu
Martin Bubers fünfzigstem Geburtstag, Hg. v. Robert Weltsch,
S. 14. - Vgl. auch: Yehuda Reinharz: Achad Haam und der deutsche
Zionismus. In: Bulletin des Leo Baeck Instituts 61 (1982) S.
3-27.
4 .Zu den Beiträgern gehörten
Martin Buber, Hugo Bergmann, Adolf Böhm und Hans Kohn, aber
auch Gustav Landauer und Nathan Birnbaum. - Vgl. Andreas Herzog:
Vom Judentum. Anmerkungen zum Sammelband des Vereins "Bar
Kochba". In: Kafka und Prag. Colloquium im Goethe-Institut
Prag 24.-27. November 1992. Hg. v. Kurt Krolop und Hans Dieter
Zimmermann. Berlin/New York 1994, S. 45-58.
5 Die Reaktionen der deutsch-jüdischen
Intellektuellen waren dabei weniger auf ihre Situation als diskriminierte
Minderheit zurückzuführen: "Die spezifisch jüdische
Problematik stellt sich oft als besondere Erscheinungsform der
allgemeinen Problematik heraus durch die 'double-outsider' Perspektive
wird diese Problematik konkretisiert und 'paradigmatisch' verdichtet."
(John Milfull: Marginalität und Messianismus. Die Situation
der deutsch-jüdischen Intellektuellen als Paradigma für
die Kulturkrise 1910-1925. In: Expressionismus und Kulturkrise.
Hg. Bernd Hüppauf. Heidelberg 1983, S. 147-157, hier S.
151)
6 Vgl. Hans Dieter Hellige: Generationskonflikt,
Selbsthaß und die Entstehung antikapitalistischer Positionen
im Judentum. Der Einfluß des Antisemitismus auf das Sozialverhalten
jüdischer Kaufmanns- und Unternehmersöhne im Deutschen
Kaiserreich und in der k.u.k. Monarchie In: Geschichte und Gesellschaft
5 (1979), S. 476-518, hier bes. S. 515ff.
7 Zygmunt Bauman: Moderne und
Ambivalenz. Das Ende der Eindeutigkeit. Hamburg 1992, S. 155.
8 Ebd., S. 205.
9 Ebd., S. 194.
10 Es sei auf das Weltbürgertum
Arthur Schnitzlers, Stefan Zweigs oder Karl Kraus' verwiesen
und an das Antikriegsengagement von Autoren Kurt Hiller, Yvan
Goll oder Franz Werfel erinnert. Auch als Herausgeber antinationalistischer
Zeitschriften wie "Forum", "Der Friede",
"Das Zeit-Echo" oder "Kain" spielten jüdische
Intellektuelle wie Wilhelm Herzog, Benno Karpeles, Ludwig Rubiner
oder Erich Mühsam eine exponierte Rolle. Wie Walter Hasenclever,
Ernst Toller, Albert Ehrenstein, Alfred Wolfenstein, Franz Werfel
oder Else Lasker-Schüler waren sie "Kameraden der Menschheit".
11 Vgl. Hans J. Schütz:
Juden in der deutschen Literatur. Eine deutsch-jüdische
Literaturgeschichte im Überblick. München 1992, S.
155ff.
12 Das ist auf den religiös-eschatologischen
Geist und messianischen Charakter des Expressionismus zurückzuführen,
der von jüdischen Dichtem wie Kurt Hiller, Rudolf Leonhard,
Ludwig Rubiner, Else Lasker-Schüler, Franz Werfel, Albert
Ehrenstein, Yvan Goll wesentlich getragen wurde. - Vgl. David
Roberts: Menschheitsdämmerung: Ideologie, Utopie, Eschatologie.
In: Expressionismus und Kulturkrise, S. 85-103, bes. S. 97-101.
13 Juden in der deutschen Literatur.
Essays über zeitgenössische Schriftsteller. Hg. v.
Gustav Krojanker. Berlin 1922, S. 12.
14 Alfred Wolfenstein: Das neue
Dichtertum des Juden. In: Ebd., S. 333-359, hier: S. 333. - Der
Essay erschien ausschnittsweise bereits im April 1922 unter dem
Titel "Jüdisches Wesen and Dichtertum" in Bubers
"Jude'' (Der Jude 6 (1922), H. 7, S. 428-440) und im gleichen
Jahr in der umfangreicheren Fassung: Jüdisches Wesen und
neue Dichtung. Berlin 1922, die die Widmung "Dem Andenken
Gustav Landauers, München, im Frühjahr 1921" enthält.
15 Ebd.
16 Ebd., S. 359.
17 Ebd., S. 343.
18 Ebd., S. 354.
19 Albert Ehrenstein: Menschlichkeit!
In: Zeit-Echo 3 (1917), 1. u. 2. Juniheft, S. 14-19; Zionismus
und Menschlichkeit. In: Das Flugblatt 1 (1918), H. 5, S. 12.
20 Ders.: Unsere Literaten und
die Gemeinschaft. In: Der Jude 1I (1916), H. 7, S. 457-464.
21 Ders.: Zionismus und Menschlichkeit
(wie Anm. 19), S. 12.
22 Ebd.
23 Ders.: Stimme gegen Barbaropa.
In: Die weißen Blätter 5 (1918), Juli, H. 1, S. 55.
24 Ders: Zion. In: Menschen und
Affen 1910-1925. Berlin 1926, S. 41-43.
25 Ders.: Vom deutschen Adel
jüdischer Nation. Als: Die Juden in der modernen deutschen
Dichtung in: Neue Zürcher Zeitung, 13.8.1922. Zit. n.: Ders.:
Menschen und Affen 1910-1925. Berlin 1926, S. 52-60, hier S.
56.
2G Ebd., S. 60.
27 Rudolf Kayser: Der Neue Bund.
In: Der Jude 3 (1918/19), H. 11, S. 523-529.
28 Ebd., S. 526.
29 Arnold Zweig: Entgegnung.
In: Der Jude 8 (1918/19), H. 11, S. 529-535.
30 Martin Buber: Gemeinschaft.
In: Neue Erde 1 (1919), H. 1 (Januar), S. 6-8.
31 Rudolf Kayser: Der Neue Bund
(wie Anm. 27), S. 524.
32 Ebd., S. 525.
33 Ernst Blass: Geist der Utopie.
In: Das junge Deutschland 2 (1919), Nr. 3, S. 63-67, hier S.
65f.
34 Ebd.
35 Rudolf Kayser: Der Neue Bund
(wie Anm. 27), S. 526.
36 Ebd., S. 527.
37 Vgl. die Formulierungen in:
Die Verjudung der abendländischen Literatur. In: Der Spiegel
2 (1920), Nr. 14/15. - Zit. n.: Lion Feuchtwanger: Centum Opuscula.
Fine Auswahl. Rudolstadt 1956, S. 443-448, hier S. 447, und in:
Der historische Prozeß der Juden. In: Jüdisches Gemeindeblatt,
Berlin 20 (1930), Nr. 10. - Zit. n.: Ders.: Centum Opuscula,
S. 472-478, hier S. 472f, S. 478.
38 Ebd., S. 448.
39 Lion Feuchtwanger: Jud Süß.
Roman. Berlin/Weimar 1991, S. 185.
40 Lion Feuchtwanger: Die Verjudung
der abendländischen Literatur (wie Anm. 37), S. 447.
41 Lion Feuchtwanger: Nationalismus
und Judentum. In: Lion Feuchtwanger/Arnold Zweig: Die Aufgabe
des Judentums. Paris 1933.
42 Arie Wolf: Lion Feuchtwanger
und das Judentum. In: Bulletin des Baeck Instituts (1982), H.
61, S. 57-78; (1982), H. 62, S. 55-94, hier S. 70.
43 Lion Feuchtwanger: Nationalismus
und Judentum, zit. n.: ders.: (Centum Opuscula. Eine Auswahl.
Rudolstadt 1956, S. 479-499.
44 Ebd., S. 490.
45 Arie Wolf: Lion Feuchtwanger
und das Judentum. In: Bulletin des Leo Baeck Instituts (1982),
H. 61, S. 61.
46 Lion Feuchtwanger: Nationalismus
und Judentum (wie Anm. 41), S.499.
47 Joseph Roth: Juden auf Wanderschaft.
In: Ders.: Werke, Bd. 2. Das journalistische Werk 1924-1928.
Hg. und mit einem Nachwort versehen von Klaus Westermann. Köln
1989, S.827-891, hier s. 842f.
48 Ebd., S. 830.
49 Ebd., S. 856.
51 Ebd., S. 834.
51 Ebd., S. 835.
52 Ebd., S. 837.
53 Joseph Roth: Betrachtung an
der Klagemauer [EV: Das Tagebuch, 14.9.1929]. In: Ders.: Werke.
Bd. 3. Das journalistische Werk 1929-1939, Hg. u. mit einem Nachwort
von Klaus Westermann, Köln 1991, S. 86-89, hier S. 88.
54 Ebd., S. 87.
55 Ebd.
56 Ebd.
57 Vgl. Andreas Herzog Der Segen
des ewigen Juden. Zur jüdischen Identität des Österreichers
Joseph Roth. In: Geisteshaltungen und Lebenskonzepte in der multikulturellen
Literatur der Habsburger Monarchie. Hg. v. Werner Kummer u. Eva
Reichmann. Bielefeld.
58 Ebd., S. 531.
59 Joseph Roth: Der Segen des
ewigen Juden [EV: Die Wahrheit, 30.8.34] (wie Anm. 53), S. 532.
60 Leo Baeck: Das Wesen des Judentums.
Wiesbaden 1988 (Neudruck), S. 71-75.
61 Ebd., S. 79.
62 Vgl. Claus Leggewie: Multi-Kulti.
Spielregeln für die Vielvölkerrepublik. Berlin 1990,
S. XIII-XVI.
63 Herbert A. Strauss: Zum zeitgeschichtlichen
Hintergrund zionistischer Kulturkritik: Scholem, Weltsch und
die Jüdische Rundschau. In: Freimark/Jankowski/Lorenz (Hg.)
Juden in Deutschland. Emanzipation, Integration, Verfolgung und
Vernichtung. Hamburg 1991, S. 375-389, hier S. 385.
64 Zygmunt Bauman: Moderne und
Ambivalenz (wie Anm. 7), S. 197. |